Wenn es bereits soweit ist, dass ich mich nicht im geringsten für einen Batman-Film interessiere, ist das in der Regel kein gutes Zeichen, soweit es die fragliche Trilogie angeht. Tatsächlich mochte ich „Batman Begins“ sehr, war von seinem Nachfolger aber doch etwas enttäuscht. Aus diesem Grund dauerte es eine ganze Weile, bis ich mir schließlich den dritten und letzten Teil, „The Dark Knight Rises“ (Budget 230 Millionen Dollar) zu Gemüte geführt habe.
Handlung
Bane, ein Söldner und Terrorist, ebenso wie Mitglied der Gesellschaft der Schatten, möchte das Werk seines Mentors vollenden und Gotham City dem Erdboden gleichmachen. Um das zu erreichen, besorgt er sich eine Neutronenbombe aus dem Fundus von Wayne Industries und erpresst mit dieser die Stadt, wie auch die Regierung der Vereinigten Staaten. Bane isoliert Gotham und sorgt dafür, dass Chaos und Anarchie in der Stadt Einzug halten. Sämtliche Polizisten werden eingesperrt und Bane beherrscht mit seinen bewaffneten Mitstreitern ganz Gotham City. Lediglich ein Mann kann dem Unrecht ein Ende bereiten. Batman.
Für und Wider
Hier also meine Gedanken zu diesem angeblichen Meisterwerk aus der Feder von Christopher Nolan. Zu allererst muss ich feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, etwas über mehrere Nolan-Filme hintereinander zu schreiben, ohne genau dasselbe zu schreiben. Sicher „Man of Steel“ und „The Dark Knight Rises“ sind unterschiedlich genug, dennoch tragen beide Werke unverkennbar die Handschrift besagter Person.
Genau wie in „Man of Steel“ ist auch hier offensichtlich, dass Nolan sein übliches, bekanntes Strickmuster einmal mehr anwendet. Selbstverständlich hat jeder Regisseur und Writer seinen ganz eigenen Stil. Dagegen ist nichts einzuwenden. In diesem Fall kam es mir aber so vor, als ob jemand einfach nur eine Checkliste durchgegangen wäre. Lieblos und ohne dabei besonders kreativ zu sein. Dark and gritty? Check. So wenig Batman-Szenen wie irgend möglich? Check. Humorfrei? Check. Und immer so weiter. Da ich mich in meiner Review von „Man of Steel“ bereits zur Genüge über Nolan’s, beziehungsweise die Einstellung von DC zu ihrem eigenen Material ausgelassen habe, werde ich an dieser Stelle darauf verzichten. Stattdessen konzentriere ich mich auf den Film an sich.
Beginnen wir mit etwas Positivem. Sehr viel wird es davon nämlich nicht geben. Aber immerhin etwas. Beim dritten Anlauf haben sie es dieses Mal endlich geschafft, eine hübsche Frau in ihrem Film unterzubringen. Wie passend, dass es sich dabei ausgerechnet um Catwoman handelt. Das hat mich schon ziemlich beeindruckt. Auch wenn es das nicht hätte sollen. Weiblich Hauptrollen mögen für die Traumfabrik ein Problem sein, aber weibliche Nebenrollen bekommen sie in der Regel schon hin. Die Sache ist die, dass ich mittlerweile eigentlich schon davon ausging, dass diese Leute blind sind oder etwas in der Art. Zwar wurde Catwoman für diesen Streifen von einer Schwarzhaarigen zu einer Roten umgeschrieben. Aber das hat mich nun wirklich nicht überrascht. Wie ich es bereits an anderer Stelle sagte, gibt es in Hollywood nun mal lediglich zwei Haarfarben für Frauen. Rot und blond und wenigstens wurde sie nicht blond.
![So muss eine Catwoman aussehen. Dann klappt es auch mit Batman.]()
So muss eine Catwoman aussehen. Dann klappt es auch mit Batman.
Es gibt aber noch einen weitern Pluspunkt, soweit es Catwoman angeht. Am Ende, nachdem alles gesagt und getan wurde, ist sie doch tatsächlich mit Batman zusammen. Das ist keine Kleinigkeit. Fans warten schon seit Jahrzehnten darauf, dass diese beiden Dauerflirter endlich mal eine ernsthafte Beziehung eingehen. Es ist zwar nur eine kurze Szene, viel macht man aus dieser Begebenheit nicht, aber in einem Film, der ansonsten relativ mittelmäßig ist, wirkt so ein Detail nichtsdestotrotz sehr erfrischend und innovativ.
Weniger gut ist hingegen, dass Batman in diesem Film kaum vorkommt. Bei „Batman Begins“ hatte jeder Verständnis dafür, dass es nicht so viele Szenen gab, in denen Bruce Wayne als sein alter Ego unterwegs war. Schließlich hat es sich seine Geheimidentität in diesem Film erst zugelegt. Bei Teil 2 war der Mangel an Batman hingegen schon deutlich spürbar. Bei Teil 3 ist das nicht viel anders. Zwar könnte man hier argumentieren, dass es sich dieser Film mit dem Ende der Ära Batman beschäftigt, aber wo, bitte schön, war den seine aktive Zeit? Hätte das nicht der zweite Film sein sollen. Nun, er ist es nicht. Wurde da vielleicht noch ein Film vergessen. Fühlt sich irgendwie so an.
Witzigerweise hat „The Dark Knight Rises“ schurkentechnisch genau dasselbe Problem wie „Man of Steel“. Auch wenn mit Bane ein recht bekannter Batman-Gegner gewählt wurde, wird dieser mit einem eingebauten Problem geliefert. Man versteht ihn kaum. Bane trägt eine Maske, welche seinen Mund vollkommen abdeckt. Dies sorgt dafür, dass alles, was er so von sich gibt, sehr gedämpft und undeutlich klingt. Was zum Teufel ist mit diesen Filmemachern verkehrt? Ist das denen beim Dreh nicht aufgefallen? „Hey, Bane. Sag mal was.“ „Grumpfelblubb.“ „Okay. Alles klar. Lasst uns einen Film mit diesem Typen drehen.“ Eigentlich wäre das Ganze nicht so verheerend. Aber dieser Bane ist eine Laberbacke vor dem Herrn. Der kann nicht einmal für eine Minute seine Klappe halten. Ich kenne den Charakter schon seit einigen Jahren und in verschiedenen Inkarnationen aber so eine Laberbacke, wie in diesem Film, war der Gute noch nie. Naja, immerhin hat der Umstand, dass man ihn kaum verstehen kann, auch etwas Gutes. Bane labbert nämlich ziemlichen Unsinn.
![Eine gute Wahl für einen Batman-Gegner. Bane ist genau der richtige Mann für das große Finale. Warum man ihm seine Kampfdrogen weggenommen hat, weiß ich allerdings auch nicht.]()
Eine gute Wahl für einen Batman-Gegner. Bane ist genau der richtige Mann für das große Finale. Warum man ihm seine Kampfdrogen weggenommen hat, weiß ich allerdings auch nicht.
Wo wir gerade beim Thema Unsinn sind. Da wäre noch der Plot. Welcher sich zugleich auch dafür verantwortlich zeigt, dass das, was Bane die meiste Zeit über sagt, kaum einen Sinn ergibt. Wer hat sich denn Bitte schön dieses Monstrum von einer Handlung einfallen lassen? Ich dachte der Plot von „Man of Steel“ wäre schlecht. Okay, er ist schlecht aber neben der Handlung von „The Dark Knight Rises“ sieht er wie ein Meisterwerk aus. Hört euch das einfach mal an und sagt mir, was hier nicht stimmt; Bruce Wayne entwickelt und baut einen Fusionsreaktor. Allerdings befürchtet er, dass diese Maschine in den falschen Händen zu einer Waffe werden könnte. Also versteckt er besagten Reaktor unter einem Fluss. Doch Bane findet ihn und macht genau dass, was Bruce all die Jahre über befürchtet hat. Er baut aus dem Reaktor eine Neutronenbombe. Anschließend wendet er sich an die Öffentlichkeit und erpresst die US-Regierung. Gotham wird abgeriegelt und zu seinem ganz persönlichen Spielplatz. Chaos, Anarchie und Bane herrschen, während die Bombe fleißig vor sich hin tickt. Zwar kann diese jederzeit gezündet werden, aber nach ungefähr fünf Monaten explodiert sie von ganz alleine.
Was macht hier keinen Sinn? Nun, zum einen gibt es Atomwaffen. Die sind nicht von Bruce Wayne erfunden worden. Ganz egal ob Kernspaltung oder Kernfusion, beide Typen sind zur Genüge vorhanden. Ich weiß, bei dieser Bombe handelt es sich um eine Neutronenbombe. Aber auch die gibt es. Eine Neutronenbombe ist, trotz ihres exotisch klingenden Namens, nichts weiter als eine, auf maximale Neutronenemission optimierte Wasserstoffbombe. Zu schade, dass die Filmemacher das nicht wussten. Irgendwie witzig, wenn man bedenkt, dass diese Leute aus einem Land stammen, welches über besagte Waffe verfügt.
Zum anderen; wie will Bane irgendjemanden mit dieser Waffe erpressen? Sie wird sowieso explodieren und JEDER weiß das. Vielleicht hätte er diesen Teil in seiner Ansprache einfach weglassen sollen. Wie darf ich mir das vorstellen? „Wenn ihr euch mit mir anlegt, sprenge ich euch alle.“ „Aber du sprengst uns sowieso alle, warum sollten wir also auf dich hören?“ „Weil ich euch sonst noch viel früher töte.“ „Wie lange dürfen wir denn unter deinem Terrorregime existieren, Gesetz den Fall, dass wir brav sind?“ „Fünf Monate.“ „Aber das ist nicht mal genug Zeit um das erscheinen des nächsten Bandes von Berserk zu erleben. Außerdem bist du Scheiße. Okay, Leute. Schickt die Armee rein und macht diesen Spinner platt.“
Zugegeben, man kann sich darüber streiten, wie bescheuert dieser Plot nun genau ist. So manch einer mag ihn vielleicht für vertretbar halten, soweit es eine Comicverfilmung angeht. Nun bemüht sich dieser Film aber mit aller Kraft, genau das nicht zu sein. Weswegen sich auch niemand darüber beschweren kann, wenn er nicht nach diesen Kriterien beurteilt wird. Unabhängig von den erwähnten Kritikpunkten ist es des Weiteren offensichtlich, dass es sich hierbei um denselben Plot handelt, der bereits in Teil 1 und 2 verwendet wurde. Das ist hochgradig einfallslos und schlichtweg eine Frechheit. Drei Filme in Folge mit derselben grundlegenden Handlung. Das ist eines der Dinge, welches Michael Bay in der Regel immer vorgeworfen wird. Diesen Filmen hingegen seltsamerweise nicht. Verdient hätten sie es allerdings. Mehr als alle anderen.
Dass Talia, Raz al Ghul’s Tochter, ebenfalls in diesem Film vorkommt und sich als der wahre Mastermind hinter diesem Plan entpuppt, fand ich grundlegend eine gute Idee. Leider wurde diese schlecht umgesetzt. Wenn man mal für einen Augenblick beiseite lässt, dass der Plan an sich Bullshit ist, muss ich leider sagen, dass aus Talia’s Rolle nur sehr wenig gemacht wurde. Bei ihrem auftauchen handelt es sich um etwas, was vermutlich ein cleverer Twist sein soll. Nur geht dieser, wie das eben so ist, wenn dergleichen von Leuten gemacht wird, die nicht wissen, wie so etwas geht, nicht auf. Jeder gute Film hätte vorab wenigstens ein paar Hinweise auf ihre Identität eingestreut. Einen gewissen Build-Up betrieben, welcher, mit viel Glück, zu einem anständigen Finale geführt hätte. Diese Rechnung geht hier allerdings nicht auf.
Nicht nur das Talia wie ein Kaninchen aus dem Hut gezaubert wird, ihr in Erscheinung treten ändert auch nichts an der Situation. Weder an der Gesamtsituation, die Bombe wird immer noch explodieren, noch wird dadurch eine emotionale Reaktion bei einem der beteiligten Charaktere ausgelöst. Hier rächt sich nun, dass man sich bereits bei den Vorgängerteilen so weit wie möglich um die Comicwurzeln des Stoffes herum drückte. Talia kam noch nie vor und Bruce hat sie nie kennengelernt. Er kam er nie nahe, wie das in den Comics war, und deswegen kann er sich schwerlich von ihr betrogen oder hintergangen fühlen. Soviel zum Thema cleverer Plot-Twist. Ein guter Film hätte das hinbekommen.
Ein weiteres Problem ist die Action. Ihr könnt mir glauben, dass ich den Film an dieser Stelle lieber loben würde. Leider ist das nicht so einfach. Wo „Man of Steel“ glänzt, macht „The Dark Knight Rises“ einen eher schwachen Eindruck. Enttäuschend trifft es tatsächlich besser. Der Film hat zwar einiges an Action zu bieten, aber diese ist weder besonders viel noch besonders gut. Vor allem die Kampfszenen von Batman selbst blieben weit hinter meinen Erwartungen zurück. Von der Auseinandersetzung mit Bane hatte ich mir wesentlich mehr erhofft. Stattdessen gibt es lediglich einige mies choreografierte Boxkämpfe zu sehen. Das ist umso ärgerlicher da jeder weiss, dass Christian Bale zu sehr viel mehr in der Lage ist.
Abgesehen davon, dass der Mangel an qualitativ guten Actionszenen für den Film ein nicht zu unterschätzendes allgemeines Problem darstellt, schadet es ihm auch im Speziellen. Batman gehört mit zu den ältesten Superhelden, die es gibt. Es gab über die Jahre unzählige Variationen von ihm. Aus diesem Grund kann man den Charakter beinahe beliebig darstellen. Aber zumindest zwei Eigenschaften hat Batman in jeder seiner Inkarnationen. Er ist, zum einen, ein hervorragender Detektiv, und zum anderen, ein ausgezeichneter Martial Artist. In diesem Film ist er weder das eine noch das andere, was uns den wohl un-batmännlichsten Batman aller Zeiten beschert.
Ihr glaubt jetzt vielleicht, dass ich diesen Film hasse. Ich versichere euch, dass dies nicht der Fall ist. „The Dark Knight Rises“ hatte durchaus etwas zu bieten. Viele Szenen funktionieren wie beabsichtigt. Auch die Atmosphäre und die Stimmung des Films sind gut. Potenzial ist vorhanden. Das alleine ist aber nicht ausreichend. Alles in allem handelt es sich bei diesem Film um ein Werk, welches es nach meinen Maßstäben nicht geschafft hat, aus der Mittelmäßigkeit auszubrechen. Dazu sind die Anforderungen mittlerweile einfach zu hoch, was nicht zuletzt an Marvel und seinen Comicverfilmungen liegt, die allesamt besser inszeniert sind und wesentlich mehr Spaß machen. Vor allem verleugnen sie nicht, was sie sind, was jede DC-Verfilmung von Tag eins an macht.
Immerhin hat Batman wieder eines seiner typischen Vehikel. Das war ein weiterer Punkt, den ich an diesem Film mochte. Dieses Mal ist es sein Jet. Tatsächlich ist das Ding ein Helicopter. Aber es fliegt und das ist für mich nahe genug. Dieses hübsche Hightech-Utensil ist es am Ende auch, welches den Tag rettet. Zwar bin ich mir sicher, dass die Botschaft „Batman gewinnt, da er als einziger der Beteiligten einen Kampfhubschrauber besitzt“, zu keinem Zeitpunkt von den Machern beabsichtigt war, aber ich mag sie dennoch. Vielleicht sogar gerade deswegen. Immerhin macht diese Message sehr viel mehr Sinn als der ganze restliche Film.
![Überlegene Mobilität und Feuerkraft. Auf dieses Stück Hardware entfällt ein großer Teil der Awesomeness des Films.]()
Überlegene Mobilität und Feuerkraft. Auf dieses Stück Hardware entfällt ein großer Teil der Awesomeness des Films.
Fazit
Faszinierenderweise ist es ausgerechnet der Mythos Batman, welcher es verhindert, dass dieser Film in der Schublade der Bedeutungslosigkeit verschwindet. Da der Film ständig und grundsätzlich darum bemüht ist seine Comicwurzeln zu verleugnen empfinde ich das als hochgradig ironisch. Würde man sämtliche Batman-Trappings entfernen, würde lediglich ein Actionfilm übrig bleiben, der nicht der Rede wert wäre. Hoffnungslos veraltet, unfokussiert und banal. Ebenso wie bei „The Dark Knight“ ist der Wiederanschauwert praktisch nicht existent.
Vorher in dieser Kategorie: Man of Steel (2013)